Kall – Eine Glühlampe zu wechseln ist an sich keine große Sache. Sechs Mal links herum und sechs Mal rechts herum, und schon brennt die neue Lampe wieder. Wenn man aber gleich 1150 Glühlampen wechseln muss, dann sind es allein 13.800 Umdrehungen des Handgelenks, die bei manchem Zeitgenossen schon mal eine Sehnenscheidenentzündung hervorrufen können.
Manfred Knie, Luis Knie, Willi Schibilla, Stephan Kohl und Gabi Kohl (v.l.) schraubten 1150 neue LED-Lampen in die Kaller Weihnachtsbeleuchtung. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
Aus diesem Grund war für den Kaller Gewerbeverein am Samstag in der Hauptschule Teamarbeit angesagt. Der Vorsitzende des Vereins, Stephan Kohl, seine Frau Gabi, Manfred Knie, sein Sohn Luis sowie Willi Schibilla schraubten an diesem Nachmittag, was das Zeug hielt. Es galt, die komplette Weihnachtsbeleuchtung des Kaller Kernorts, die im Keller der Hauptschule gewissermaßen über“sommert“, auf moderne LED-Technik umzurüsten.
Stephan Kohls Begeisterung für die neue Technik war geradezu ansteckend. Nicht nur, dass für die Weihnachtsbeleuchtung statt 10868 Kilowatt-Stunden in Zukunft nur noch 362 verbraucht werden, freute den Kaller Optiker, sondern auch die Tatsache, dass die neuen LED-Lampen quasi nicht kaputt zu bekommen sind. Da Elektriker Willi Schibilla diese Behauptung mit kritischem Gesichtsausdruck quittierte, warf ihm Kohl kurzerhand eine der LED-Lampen vor die Füße. Der Kunststoffkörper hielt stand und kaum hatten Schibilla und die LED-Lampe ihre Fassung zurück erhalten, da leuchtete letztere zum Erstaunen von ersterem hell und vorweihnachtlich.
Nicht nur die alten Glühlampen mussten ausgetauscht werden, hier und da wurde auch eine defekte Fassung repariert. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
„Bei der Umstellung auf LED-Technik hat uns Marko Mertens von der Energie Nordeifel beraten und auch sehr günstig für uns die LED-Lampen besorgt“, berichtete Kohl. Der ausgebildete „ene“-Energiemanager steht selbstverständlich auch für andere Kommunen im Kreis Euskirchen in Sachen Weihnachtsbeleuchtung zur Verfügung. „Früher verbrauchte hier in Kall jede Glühlampe 15 Watt, jetzt sind es nur noch 0,5 Watt“, so Mertens im Vorfeld der Umrüstaktion.
Der Gewerbeverein hatte sich an die „ene“ mit der Bitte um Beratung gewandt, damit es Kall nicht wie der einen oder anderen Kommune ergeht, die aus Energiekosten-Gründen auf eine Beleuchtung verzichten muss.
Die Anschaffung der LED-Lampen finanziert der Gewerbeverein. In nur 2,66 Jahren haben sich die Kosten amortisiert – und das bei nur sechs Wochen Laufzeit im Jahr. Die neuen Leuchtkörper erzeugen kaum Wärme, halten mit bis zu 50 000 Betriebsstunden wesentlich länger als herkömmliche Leuchtmittel und enthalten weder Quecksilber noch andere Giftstoffe. Alle Jahre wieder wird die Weihnachtsbeleuchtung in Kall daher von nun an nicht nur schön, sondern auch ökologisch korrekt sein.